Im Fokus: Umgang mit Trauer
Bereits seit dem ersten Tag des SeitenWechsels sind Hospize und Palliativstationen ein fester Bestandteil des Programms. Rund 200 SeitenWechsler*innen haben sich bereits mit dem Thema Trauer auseinandergesetzt und empfanden ihre Woche im Hospiz oder auf der Palliativstation als sehr berührend und erdend.
Viele berichteten von der beeindruckenden Wertschätzung, die die Mitarbeiter*innen ihren Gästen im Hospiz entgegenbringen. Dies zeigt sich besonders in der Achtung der Bedürfnisse und Wünsche der Gäste, ohne sie zu bewerten. Es geht ihnen darum, dass der Gast selbst entscheidet, wie er oder sie die letzte Phase des Lebens verbringen möchte und diese Phase möglichst angenehm zu gestalten. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist es, aufmerksam zuzuhören und voll da zu sein. Jede*r geht anders mit Situationen, besonders der Situation des Sterbens und Trauerns, um und es ist wichtig, nicht von sich auf andere zu schließen.
Die SeitenWechsler*innen berichten außerdem von einer Veränderung ihrer Haltung zum Leben. Sie entwickelten ein stärkeres Bewusstsein dafür, die Tage, die man hat, so zu gestalten, dass sie bereichernd sind. Situationen, über die sie sich sonst aufgeregt hätten, erscheinen danach weniger relevant, Probleme im Job weniger groß. Wichtig wurde ihnen, auf Positives zu schauen, Lösung zu finden und die Zusammenarbeit gewinnbringend zu gestalten.
Im Falle eines Trauerfalls im Unternehmen, sei es unter den Mitarbeiter*innen oder unter den Angehörigen, geht es nicht darum als Führungskraft oder Kolleg*in genau das Richtige zu sagen oder zu tun. Es geht darum, aufmerksam zu sein. Jede*r trauert anders. Auch hier gilt es, wie im Hospiz, keine vorschnellen Schlüsse zu ziehen, sondern zuzuhören und gemeinsam Wege zu finden, wie auf die Bedürfnisse eingegangen werden kann. Gibt es einen Todesfall unter den Mitarbeiter*innen, kann Unterstützung von außen sehr hilfreich sein. Trauerbegleiter*innen unterstützen den Austausch darüber, wie getrauert oder mit dem Todesfall umgegangen werden soll. Jedes Team ist anders und möchte Verstorbenen anders gedenken.
Allerdings muss Trauer nicht immer im Zusammenhang mit dem Tod einer Person stehen. Auch der Verlust der gewohnten Strukturen kann schwierig sein. Diese Erkenntnis und die Parallelen zum Trauerprozess kann im Transformation Management helfen, die Reaktionen von Mitarbeiter*innen und Teams zu verstehen und Blockaden aufzulösen.
Auf die Frage, wie man sein Leben seiner Erfahrung nach gestalten sollte, antwortete ein Hospizmitarbeiter auf einem unserer Markttage: “Schaffen Sie sich viele kleine positive Erinnerungen! Wer diese kleinen Erinnerungen hat, schaut gerne aufs Leben zurück und kann am Ende leichter loslassen.”
Dieser Fokusbeitrag ist auf Grundlage der vielen Berichte von SeitenWechsler*innen und der Inhalte digitaler Veranstaltungen mit Expert*innen aus sozialen Einrichtungen entstanden. Er bildet nur einen Bruchteil der wertvollen Erkenntnisse zum Thema Trauer in unserem Programm ab.