Wie ist die Lage in der Stiftung Synanon?
SeitenWechsel bietet Perspektivwechsel und Einblicke in Lebenswelten, mit denen unsere Teilnehmer/innen sonst wenig Berührung haben. Diese Einblicke möchten wir auch jetzt, während der Corona-Pandemie, bieten, wenn unsere Arbeit nicht durchführbar ist wie sonst.
Wir haben Christian Walz, Vorstand der Stiftung Synanon gefragt, wie es den Kolleginnen und Kollegen, den Klientinnen und Klienten in seiner Einrichtung geht. Die Stiftung Synanon bietet bis zu 150 drogenabhängigen oder suchtgefährdeten Menschen ein Zusammenleben in der Gemeinschaften und Hilfe zur Selbsthilfe.
SeitenWechsel: Wie sieht die Lage bei Ihnen aus?
Christian Walz: Bisher sind alle gesund, mit Ausnahme von Erkältungen und Grippe, die um die Jahreszeit auch zu erwarten sind. Angesichts der Einschränkungen in der Freizeitgestaltung und der Besuchsregelung von Familien und Freunden/innen sind die Bewohner sicherlich betroffen. Andererseits ist allen durch umfassende Informationen und die Möglichkeiten der elektronischen Kontaktaufnahme die Ernsthaftigkeit der Situation sehr wohl bewusst. Wir haben momentan sehr wenige Abbrüche, da allen klar ist, dass sie in Synanon optimal versorgt und in Sicherheit sind.
Veränderungen zu vorher gibt es kaum, da wir weiterhin arbeiten, die Therapiegespräche führen und den Alltag so normal wie möglich gestalten.
SeitenWechsel: Wie können die Menschen Sie als Einrichtung unterstützen?
Christian Walz: Im Zusammenhang mit der Pandemie gibt es nichts, was wir brauchen könnten. Jedoch wäre es, wie auch im normalen Alltag, schön, wenn wir Unterstützung durch Öffentlichkeitsarbeit sowie durch Spenden bekommen könnten. Gesamtgesellschaftlich wünschen wir uns die Einhaltung der Vorgaben seitens des RKI und des Ministeriums für Gesundheit, denn dies würde auch unsere Gemeinschaft vor Infektionen schützen.
SeitenWechsel: Welche guten Seiten hat die Situation im Moment? Was könnte positives daraus entstehen?
Christian Walz: Im Zusammenhang mit den Berichten aus den Krankenhäusern hier und im restlichen Europa fällt es uns schwer, positive Seiten an der Pandemie zu finden. Die meisten Menschen haben Angst und die wirtschaftliche Situation scheint in Zukunft noch mehr Bedrohung mit sich zu bringen.
Letztendlich werden im Nachhinein positive Folgen zu finden sein, deren Natur momentan vorauszusagen, würde zu wilden Spekulationen führen. Wir können nur allen außerhalb ebenso wie innerhalb Synanons alles erdenklich Gute wünschen und hoffen, dass so wenige Familien wie möglich Angehörige verlieren und alle gesund bleiben.