Im Fokus: 12 Gründe, warum man (k)einen SeitenWechsel machen sollte
Eine Woche als Führungskraft aus der Wirtschaft in einer sozialen Einrichtung mitarbeiten? Das stößt nicht immer auf Begeisterung. Auf welche Widerstände treffen wir? Und ist das Programm SeitenWechsel nach über 20 Jahren überhaupt noch zeitgemäß? Unsere Antworten auf diese und weitere Fragen kommen aus dem tiefsten Herzen, denn wir sind nach wie vor von der Wirkung und Nachhaltigkeit des Programms überzeugt.
1. “Als Führungskraft kann ich unmöglich eine Woche fehlen.”
Eine Führungskraft, die sich so unentbehrlich gemacht hat, dass ihr Team eine Woche ohne Führung handlungsunfähig wird, sollte ganz dringend einen SeitenWechsel absolvieren. Die selbstorganisierten Teams der sozialen Einrichtungen bieten ein interessantes Lernfeld. Und tatsächlich, sogar Vorstände waren im Programm SeitenWechsel und konnten feststellen, dass nach einer Woche das Unternehmen immer noch da war.
2. “Kann man das nicht kürzer machen?”
Die Rückmeldungen aller Teilnehmer*innen ist hier ganz klar: Diese Erfahrung braucht fünf Tage. Nur so kann man sich gut integrieren und Vertrauen aufbauen. Ein SeitenWechsel ist kein kurzer Schulterblick, sondern ein echter Perspektivwechsel. Dafür braucht es einfach Zeit.
Noch Jahre und Jahrzehnte später erinnern sich die Teilnehmer*innen an die einzelnen Tage. Von wie vielen Ihrer anderen Fortbildungen können Sie das behaupten? Ein SeitenWechsel bleibt ein Leben lang.
3. “Das ist doch wie im Zoo? Ich möchte nicht an einer Veranstaltung teilnehmen, in der Menschen vorgeführt werden.”
SeitenWechsel ist weder ein Zoobesuch noch ein Abenteuerurlaub. Wer das sucht, ist bei uns falsch. Mitarbeiter*innen wie Klient*innen der sozialen Einrichtung werden auf die SeitenWechsler*innen vorbereitet. Gibt es eine eindeutige Zustimmung? Dann kann es losgehen. In der Woche werden die Teilnehmer*innen Teil des Teams und arbeiten aktiv mit. SeitenWechsel findet immer auf Augenhöhe statt.
4. “Ich habe Angst, dass ich es emotional nicht schaffe - mir ist das zu heftig.”
SeitenWechsler*innen verlassen ihre Komfortzone, da kann es zu einem Gefühl der Überforderung kommen. Dies kennen die Mitarbeiter*innen in den sozialen Institutionen schon und sind in der intensiven Begleitung ein perfekter Sparringspartner. Bislang gab es in Deutschland noch keinen Abbruch der Woche und am Ende der Woche wird es sich gelohnt haben.
5. “Ich lern ja gar nichts Fachliches.”
Es kommt sogar noch schlimmer: Die eigene Fachkompetenz darf nicht eingesetzt werden. Der Controller controllt nicht und die Führungskraft ist in der Woche auch keine Führungskraft. Die Teilnehmer*innen lernen viel über sich und die Organisation. Vielleicht lernen sie auch eine andere Art der Führung kennen. Aber mindestens erhalten sie eine unbezahlbare Horizonterweiterung, über die sich nach der Rückkehr das ganze Team freut.
6. “Da nehmen doch sowieso nur die teil, die schon eine hohe Sozialkompetenz haben. Für die ist das aber doch gar nichts.”
Hat man über die Jahre das Gefühl bekommen, dass die eigene Sozialkompetenz, Konfliktfähigkeit und Toleranz nahezu perfekt sind und man fast nicht empathischer sein kann? Dann ist man im SeitenWechsel genau so richtig wie diejenigen, die im menschlichen Miteinander Irritation erzeugen. Jede*r kann individuell etwas dazu lernen, Feedback und Selbstreflexion gibt es darüber hinaus auch noch. Im Gespräch mit der Programmleitung findet jede*r den Bereich, der das größte Lernpotenzial bietet.
7. “Das sind doch nur Themen von Menschen am Rande der Gesellschaft. Was hat das mit meiner Führungsaufgabe zu tun?”
Es gibt keine psychisch belasteten, sterbenskranken oder süchtigen Menschen in Ihrem Unternehmen? Wunderbar! Aber: Jederzeit kann es jeden von uns treffen. Im SeitenWechsel lernen die Teilnehmenden nicht nur den Umgang mit Menschen in schwierigen Lebenslagen, sondern auch, dass ein gesundes Leben keine Selbstverständlichkeit ist.
8. “Wir sind mitten in einem Changeprozess. Dafür haben wir nun wirklich keine Zeit.”
Eigentlich gehört diese Aussage auf Top 1. Welches Unternehmen befindet sich derzeit nicht im Changeprozess und wünscht sich Mitarbeiter*innen mit Offenheit für Veränderungsprozesse? Das bekommt man aber weder geschenkt noch schreien alle “Hurra”, wenn es darum geht, etwas Gewohntes aufzugeben und sich auf etwas Neues einzulassen. Aber genau das geschieht in der SeitenWechsel-Woche. Das Arbeiten in einem neuen Team, einer neuen Organisation führt zu einem Perspektivwechsel, der nach Rückkehr als Türöffner für Veränderungsbereitschaft dient.
9. “Bei uns dreht sich im Moment alles um Diversity.”
Diversity bedeutet Vielfalt. Das weiß vermutlich inzwischen jede*r. Vielfalt muss ich aber sehen können und eine innere Bereitschaft dafür haben. Wie vielfältig soziale Einrichtungen sind, wie dort mit Vorbehalten umgegangen wird und welche Lösungen es geben kann – das sind Erkenntnisse, die Teilnehmer*innen mitnehmen können.
10. “Warum soll mein Unternehmen dafür Geld bezahlen, dass ich oder meine Mitarbeiter*innen für eine Woche in einer sozialen Einrichtung helfen?”
Ein betriebsfremder Praktikant neben ihrem Schreibtisch? Wie hilfreich ist das für Sie? SeitenWechsler*innen arbeiten zwar aktiv im Team mit, sind aber keine sozialtherapeutischen Fachkräfte. Die vielfältige Woche wird individuell vorbereitet und begleitet. Es ist kein Praktikum, sondern eine intensive Fortbildung, für die die soziale Einrichtung ebenfalls einen Teil der Teilnahmegebühr erhält.
11. “Ich habe Angst vor den Krankheiten, die von den Menschen in den Einrichtungen übertragen werden könnten.”
Bereits vor der Corona-Pandemie haben wir diese Bedenken gehört. Die sozialen Institutionen legen sehr viel Wert darauf, dass ihre Mitarbeiter*innen geschützt sind und sind daher Meister im Hygienekonzept. Während der Pandemie konnten die Mitarbeiter*innen nicht ins Homeoffice gehen, sondern mussten vor Ort weitermachen. Das, was in Unternehmen jetzt Standard ist, wird in sozialen Einrichtungen schon lange gelebt.
12. “Wie soll ich denn das Gelernte einsetzen? Die soziale Organisation hat doch gar nichts mit meinem Unternehmen gemeinsam.”
Soziale Einrichtungen dienen zwar einem sozialen Zweck und bieten Lösungen für soziale Probleme unserer Gesellschaft, sind aber am Ende auch Organisationen, die wirtschaftlich arbeiten müssen. Und das sogar unter erschwerten Bedingungen. Von SeitenWechsler*innen haben wir gehört, dass die Probleme oft sehr wohl vergleichbar sind. Da aber der Umgang damit ein anderer ist, lässt sich einiges von den sozialen Einrichtungen lernen.
Noch nicht überzeugt? Dann wagen Sie doch einmal einen Mini-SeitenWechsel im Rahmen unserer SeitenWechselAKADEMIE oder sprechen Sie uns direkt mit Ihren Fragen und Bedenken an.
Elke Sank