Wie ist die Lage im Haus Phoenix?
SeitenWechsel bietet Perspektivwechsel und Einblicke in Lebenswelten, mit denen unsere Teilnehmer/innen sonst wenig Berührung haben. Diese Einblicke möchten wir auch jetzt, während der Corona-Pandemie, bieten, wenn unsere Arbeit nicht durchführbar ist wie sonst.
Wir haben David Hill, Geschäftsführer im Haus Phönix gefragt, wie es den Kolleginnen und Kollegen, den Klientinnen und Klienten in seiner Einrichtung geht.
SeitenWechsel: Wie sieht die Lage bei Ihnen aus?
David Hill: Es ist auf einmal alles anders. Das ganze Hilfesystem für die betroffenen Menschen kommt zum Erliegen. Die neuen Leitplanken für die Süchtigen sind nicht mehr vorhanden – Selbsthilfegruppen, sportliche Aktivitäten, kulturelle Einrichtungen, allgemeine tägliche Anlaufstellen wie zum Beispiel unser Bistro – alles ist auf einen Schlag weg. Und zusätzlich kommen neue bzw. alte Ängste hoch. Der Suchtdruck steigt!
SeitenWechsel: Wie können die Menschen Sie als Einrichtung unterstützen?
David Hill: Wir haben viele Bewohner/Mitarbeiter, die Vorerkrankungen haben und zur Risikogruppe gehören. Die Gesellschaft sollte generell solidarisch mit den Schwächsten sein!
Ein schöner Spruch hierzu: „Die Romantisierung der Quarantäne ist ein Klassenprivileg“. Für viele Menschen (weltweit) bricht gerade das Leben zusammen und die Ärmsten fallen noch tiefer. Helfen kann man überall – man muss es nur tun! Geld-, Essen- und Kleiderspenden werden überall benötigt. Auch das einfache Tragen eines selbstgenähten Nasen- und Mundschutzes hilft oder diese als Spende anfertigen und vorbeibringen.
SeitenWechsel: Welche guten Seiten hat die Situation im Moment? Was könnte positives daraus entstehen?
David Hill: Es ist eine Erfahrung, mit dieser neuen Anforderung klar kommen zu müssen und sich in dieser zurechtzufinden. Man hat viel Zeit, um für seine Nächsten im WG-Leben da zu sein!